Auf dem Weg zum selbstgenähten Sommerkleid

Was kann es Schöneres geben, als bei warmem Sommerwetter im selbstgenähten Kleid am Badesee zu liegen oder in der Stadt einen Kaffee zu trinken? Mit einfachen Schnittmustern und der dazugehörigen Anleitung ist auch für Anfänger das passende Projekt leicht umzusetzen. In diesem Bericht werden einige Does und Dont´s beleuchtet, damit unnötiges Auftrennen vermieden wird. Also: Gemütliches Plätzchen suchen, Nähmaschine abstauben und los geht’s.

Selbstgenähtes Sommerkleid
Abbildung 1: Pixabay © Stocksnap (CCO Public Domain)
Bevor es losgeht, muss die Auswahl des richtigen Materials getroffen werden. Baumwolle und Jersey-Stoffe sind besonders beliebt.

Die Auswahl des richtigen Stoffes – kleine Materialkunde

Die wohl gängigsten und beliebtesten Stoffe selbst genähte Kleidungsstücke sind Jersey-Stoffe oder Baumwolle. Hochwertige, gut verarbeitete Stoffe zeichnen sich mit einer guten Qualität aus, die man spüren kann. Mittlerweile sind viele angebotenen Stoffe in Bio-Qualität oder nachhaltig hergestellt. Darin unterscheiden sich Jersey- und Baumwollstoffe:

  • Baumwolle ist die wohl beliebteste unter den Naturfasern. Sie ist sehr hautverträglich und kann bis zu 65 Prozent ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen. Baumwolle hat ein sehr geringes Allergiepotenzial, was sie besonders attraktiv für Allergiker macht. Auch weil sie bei hohen Temperaturen gewaschen werden kann, ist die Baumwolle beliebt. Die Nachteile der Naturfaser sind die lange Trockenzeit und das hohe Knitterpotenzial. Wer sein Kleidungsstück aus Baumwolle glatt haben möchte, muss leider meist das Bügeleisen ansetzen. Leider waschen sich auch Farben schnell aus, was sich gerade bei dunklen Stoffen wie zum Beispiel Schwarz oder Dunkelbau, sehr schnell bemerkbar macht. Baumwolle eignet sich für fließende, glatte und fallende Kleidungsstücke, z.B. für Hängerchen-Kleider, Blusen, Hemden usw.
  • Baumwoll-Jersey besteht, wie der Name schon sagt, zum größten Teil aus Baumwolle, das zugemischte Elasthan macht den Stoff sehr gut dehnbar. Für Bekleidung ist Jersey-Stoff beliebt, da er sehr hautverträglich, pflegeleicht und bügelfreundlich ist. Das Material lässt sich sehr leicht verarbeiten, gerade auch für Kinder- und Babykleidung. Eine Besonderheit ist auch, dass der klimaregulierende Jersey-Stoff bei 60 Grad waschbar ist und sogar für den Trockner geeignet ist. Jersey-Stoff wird verwendet für figurbetonte Kleidung, aber auch für bequeme, lockere Teile. Beliebt sind z.B. Pumphosen, Mützen, Tops, T- Shirts, Kleider, usw.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Die richtige Vorbereitung nach der Auswahl des Stoffes ist der nächste wichtige Schritt. Hierzu wird der Stoff vorerst einmal gewaschen. Dieser Vorgang ist wichtig, um zu verhindern, dass das fertig geschneiderte Kleidungsstück direkt nach dem Nähen einläuft, sich verzieht und dann letztlich nicht mehr passt. Praxistipp: Immer der Waschempfehlung folgen, gerade wenn Druck oder Print auf den Stoffen vorhanden sind. Weichspüler oder zu starkes Schleudern könnten – ebenso wie zu hohe Temperaturen – die Farben verbleichen lassen.

Wie bei den Stoffen gibt es auch bei Garnen verschiedenste Qualitäten, Farben und Einsatzgebiete. Passend zur Nähmaschine wird hierbei das Garn ausgewählt und eingesetzt. Ausgewählt? Dann kommt das Overlock-Garn auf speziellen Konen oder auf Spulen für die normale Nähmaschine. Aufspulen, einspannen, fertig.

Das Schnittmuster wird online oder im Geschäft ausgewählt und auf Papier übertragen. Oft gibt es die Vorlagen als E-Book zum Ausdrucken oder als komplettes Paket zu kaufen. Zu entscheiden ist bei der Wahl eines Schnittmusters beispielsweise, ob das Sommerkleid einen Rundhals-Ausschnitt haben sollte, kurze oder Dreiviertel-Ärmel bekommen soll und, welche Länge (Mini, Midi, Maxi) es haben soll.

Das Schnittmuster in der richtigen Größe ist das A und O, um ein Kleidungsstück passend zu erstellen. Bei allen Schnittmustern werden verschiedene Größen angeboten. Wichtig sind die Proportionen, die bei den professionell erstellten Schnittmustern genau angepasst sind. Der einfachste Weg hierbei ist es, das Schnittmuster mit Stecknadeln zu fixieren und mit einem speziellen Rollschneider an der Schnittmusterkante entlang auszuschneiden. Die Alternative ist eine einfache Stoffschere.

Praxistipp: Wenn ein Rollschneider verwendet wird, empfiehlt es sich eine spezielle Schneide-Unterlage zu verwenden, da das Messer des Schneiders sehr scharf ist.

Schnittmuster erstellen und Stoff ausschneiden
Abbildung2: Pixabay © Maatkare (CCO Public Domain)

Tüddel, Deko oder Taschen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Die Besonderheit beim selbst designten Unikat ist – trotz Schnittvorlage – die individuelle Ausgestaltung. Es spricht nichts dagegen, das Kleid nach dem eigenen Geschmack zu gestalten. Tüddel – sprich Borten, Spitze oder aktuelle Patches – sind immer angesagt und werten das besondere Sommerkleid auf. Knöpfe, Paspeln, Blumen oder Pailletten, ein schönes Bügelbild oder gar ein Plott können ebenso nach eigenem Gusto angebracht werden. Eine aufgesetzte Tasche oder ein frecher Kragen aus dem Rest des selben Stoffes macht das Kleid zum Unikat.

Dekomaterialien
Abbildung 3: Pixabay © congerdesign (CCO Public Domain)
Tüddel muss nicht – wie es im Duden steht – „unsinnig“ sein. Im Gegenteil! Deko zum Verschönern trifft es besser.

Materialwahl, Tüddelkram und Equipment parat!? Dann geht’s los!

Ein lässiges Sommerkleid zu nähen, ist auch für Anfänger ein tolles Einsteiger-Projekt, um mit den Grundlagen vertraut zu werden. Nachdem die Entscheidung des richtigen Stoffes getroffen ist, muss der passende Schnitt gefunden werden. Je nach Material kann das Schnittmuster ausgewählt werden. Egal ob figurbetontes oder ein locker hängendes, luftiges Kleid – für jeden Geschmack gibt es die richtige Vorlage. Es empfiehlt sich auf jeden Fall für Anfänger, sich an ein Schnittmuster zu halten, da die Proportionen professionell vorgegeben sind und diese anhand der richtigen Größe passend zu erwerben sind.

Für die Wahl des Equipments gilt: Es muss nicht immer eine Profi-Nähmaschine sein, auch ein einfaches Gerät kann seinen Dienst hierfür tun. Auch bei der Deko zum Finish sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das Sommerkleid-Unikat, das bereits beim Nähen Spaß gemacht hat, wird so zum individuellen Must-have, das sicherlich Luft auf warme Temperaturen und Sonnenschein macht.

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Nicht vergessen!

Damit das maßgeschneiderte Kleidungsstück auch nach dem Waschen noch passt: waschen Sie den gesamten Stoff, bevor Sie ihn zuschneiden.